Geschichte des Markkleeberger Sees

vor 500.000 – 600.000 Jahren

Die Elstereiszeit bildet den Wachauer See (20 km²), dessen Sedimente heute noch nachweisbar sind.

vor 280.000 Jahren

Die Menschen der Altsteinzeit ließen sich am Ufer der Urpleiße nieder und fertigten aus Feuersteinen Werkzeuge wie Schaber, Klingen, Faustkeile, Bohrer und Spitzen.

vor 100.000 – 250.000 Jahren

In der saaleeiszeitlichen Vereisungsperiode entsteht der Dehlitz-Leipziger-Eisstausee mit einer Ausdehnung von über 500 km² und einer Tiefe von max. 55 m. Er hinterlässt bis zu 5 m dicke Sedimentschichten.

1895 und 1905

1895 entdeckt der sächsische Landesgeologe Franz Etzold in ehemaligen Kiesgruben die ersten bearbeiteten Feuersteinartefakte. Mit den Funden von Karl Hermann Jacob im Jahre 1905 setzt eine langjährige und umfassende Grabungstätigkeit ein.

Mit etwa 10.000 Fundstücken zählt Markkleeberg zu den reichsten Fundstätten des Alt- und Mittelpaläolithikums in Europa und errang internationale Bedeutung. Weltweit erschienen über 200 Veröffentlichungen.

1902

Das beliebteste und schönste Fluss- und Familienbad rings um Leipzig entsteht in Markkleeberg-Ost (Schwimmbecken 6500 m² groß und 0,6 – 4 m tief, 360 Umkleidezellen, Garderobenablage für 6.000 Personen, riesige Spielwiese mit Planschbecken, Kletterstangen, Turn- und Sportgeräten, Niedergang aufgrund der Verschmutzung der Pleiße infolge der Braunkohlenindustrie, Nutzung als "Luftbad" noch bis in die 1970er Jahre.

1937

Der Aufschluss des Tagebaus Espenhain beginnt, Aufnahme der Kohleförderung 1939, 1944 Inbetriebnahme der Förderbrücke; Mit einer Länge von 590 m war sie bis Anfang der 1970er Jahre die größte Förderbrücke Europas, Stilllegung 1994, Sprengung 1997.

Der Tagebau Espenhain: Flächeninanspruchnahme: 3.973 ha, Förderung von 570 Mio. t Rohbraunkohle, Abraumbewegungen: 1,7 Mrd. m³, Tiefe: 91,1 m

1967 – 1972

Die auf dem Territorium der Stadt Markkleeberg liegenden Orte Cröbern und Crostewitz müssen dem Tagebau Espenhain weichen.

1974/75 folgen Teile von Markkleeberg-Ost, 1976 das Vorwerk Auenhain

1996

Letzter Kohlezug aus dem Tagebau, Beginn der Sanierungsarbeiten

1997

Aufbau der Ausstellung über die im Zuge des Braunkohlentagebaus in Mitteldeutschland überbaggerten Orte und Ortschaften. Die Kirchenruine Wachau wird zur Heimstätte der Galerie der Verlorenen Orte.

20.07.1999

Flutungsbeginn des Markkleeberger Sees.

Die Flutung erfolgt mit abgepumptem Grundwasser aus dem Tagebau Profen, das durch eine Ringleitung bis in den Markkleeberger See geleitet wird.

2000

Die letzten Forschungs- und Rettungsgrabungen des sächsischen Landesamtes für Archäologie begeistern viele Besucher.

Die Idee des "Tors zum Südraum" mit einer archäologischen Erlebnisausstellung und einem touristischen Informationszentrum entsteht.

15.07.2006

1. SEEgang – Eröffnung des Markkleeberger Sees.